„Wir sind der Partner der Anwaltschaft im Wettbewerb“

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Die Corona-Pandemie hat die Anwaltschaft vor große Herausforderungen gestellt. Sie hat zudem für einen kräftigen Digitalisierungsschub gesorgt. Bei all diesen Aufgaben stand und steht Soldan als führender Kanzleispezialist seinen Kunden zur Seite. Im Interview blickt Soldan-Geschäftsführer René Dreske zurück auf ein turbulentes Jahr 2020.

Welches sind die wichtigsten Trends auf dem Rechtsberatungsmarkt?

René Dreske: Die Digitalisierung und neue Technologien verändern diesen Markt rasant. Aber die Anwaltschaft reagierte auf die Neuerungen bislang sehr zurückhaltend. Durch die Corona-Pandemie haben aber auch die Skeptiker erkannt, wie wichtig es ist, flexibel arbeiten zu können. Sie sehen jetzt auch die Vorteile der Digitalisierung. Ein weiterer Trend ist der steigende Wettbewerb. Diese Entwicklung hält aber schon seit Jahren an.

Wodurch entsteht dieser Wettbewerbsdruck?

Die Bedürfnisse der Mandanten haben sich gewandelt: Sie wollen eine schnelle Lösung ihres Problems und erwarten mehr Leistung für weniger Geld („more for less“). Sie wünschen sich mehr Transparenz, vor allem bei den Kosten. Insgesamt sind sie selbstbewusster beziehungsweise kritischer geworden. Neue Player auf dem Rechtsberatungsmarkt orientieren sich konsequent an den Kundenwünschen und sind deshalb auch erfolgreich. Dazu gehören Legal-Techs, aber auch Legal Arms der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Rechtsschutzversicherer entwickeln ebenfalls entsprechende Angebote.

Wie sollen Kanzleien Ihrer Meinung nach auf den schärferen Wettbewerb reagieren?

Sie müssen sich ebenfalls stärker an den Bedürfnissen ihrer Mandanten orientieren, schneller reagieren und verständlicher kommunizieren. Sie sollten aber auch ihre Kanzlei auf mehr Effizienz trimmen und Kanzleiabläufe optimieren. Dazu gehören auf jeden Fall durchgängige digitale Prozesse.

Wie unterstützt Soldan seine Kunden bei diesen Aufgaben?

Für die verschiedenen Optimierungsmöglichkeiten haben wir entsprechende Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Dazu zählen beispielsweise unser beA-Service, digitales Diktieren und Spracherkennung, Sekretariatsservices und Telefonkonferenzen. Mit dem Softwarespezialisten ReNoStar haben wir Rainmaker entwickelt, eine Kanzleimanagementsoftware in der Cloud. Sie wird Anfang 2021 nach erfolgreicher Beta-Testphase auf den Markt kommen. Last but not least schulen wir in unserer Soldan Akademie die Kanzleimitarbeiter, damit sie die neuen Aufgaben in der modernen Kanzlei bewältigen können.

Spielen die Kanzleimitarbeiter in der digitalen Kanzlei denn noch eine zentrale Rolle?

Auf jeden Fall, ihre Bedeutung wird leider häufig unterschätzt. Kanzleimitarbeiter werden künftig gemeinsam mit ihren Chefs die Prozesse in der Kanzlei optimieren und digitalisieren. Zusammen mit Deutschlands größter privater Hochschule FOM haben wir dafür das Hochschulzertifikat „Legal Tech Management“ entwickelt. Für Kanzleimitarbeiter entstehen damit interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Zugleich gewinnt dieser anspruchsvolle Beruf dadurch hoffentlich wieder mehr Attraktivität, damit der Mangel an Rechtsanwaltsfachangestellten überwunden werden kann.

Soldan hat auch eine Kampagne für mehr Nachhaltigkeit in der Kanzlei gestartet. Was hat Sie dazu bewogen?

Schonend mit den Ressourcen umzugehen, wird immer wichtiger. Wir wollen unseren Kunden zeigen, dass sie dazu auch einen wertvollen Beitrag leisten können. Das Thema ist allerdings in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie zugegebenermaßen etwas in den Hintergrund getreten.

Inwieweit hat sich die Pandemie auch auf das Geschäft von Soldan ausgewirkt?

Neben dem erwähnten Digitalisierungsschub erleben wir eine hohe Nachfrage nach Produkten zum Infektionsschutz. Wir haben ein umfangreiches Sortiment aufgebaut – von Masken über Desinfektionsmittel bis hin zu hochwertigen Luftreinigern. Darüber hinaus gewinnt ergonomisches Arbeiten an Bedeutung, nicht nur im Büro. Viele Mitarbeiter arbeiten derzeit im Homeoffice. Auch dort sollten zum Beispiel gutes Licht oder ergonomische Stühle eine Rolle spielen. Wir beraten unsere Kunden zum Thema „Ergonomie“ und bieten ihnen dazu eine große Auswahl an Produkten.

Soldan hat sich als Unternehmen ebenfalls gewandelt – vom führenden Versandhändler zum Serviceanbieter für Kanzleien. Inwiefern ist das Unternehmen seinen „Core Values“ trotzdem treu geblieben?

Soldan versteht sich seit jeher, also seit mehr als 112 Jahren, als Partner im Wettbewerb. Mit der Digitalisierung ändern sich die Anforderungen. Dieses Thema liegt uns so am Herzen, weil wir um seine große Bedeutung wissen. Wir werden diesen Bereich deshalb auch weiter ausbauen bis hin zu IT-Systemhaus-Leistungen, die wir den Kunden anbieten werden. Die Anwältin beziehungsweise der Anwalt soll sich auf seine juristische Arbeit konzentrieren können, um alles andere kümmern wir uns. Das war und bleibt unser Credo.