Rechtsprechung in juristischen Online-Datenbanken II

Kostenpflichtige Angebote im Überblick

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Dieser Artikel setzt die Ausführungen des ersten Beitrags zu „Rechtsprechung in juristischen Online-Datenbanken“ fort und fokussiert die kostenpflichtigen Angebote etablierter Fachinformationsanbieter.

Kostenpflichtige Rechtsprechungsdatenbanken

Der Anbieter juris sowie sämtliche Verlagsdatenbanken wie beck-online, Haufe, JURION oder Otto-Schmidt verfügen über unterschiedlich umfangreiche Rechtsprechungsarchive. Die Archive der Anbieter beck-online, JURION und juris gehen weit über den Umfang der kostenfreien Archive hinaus, wobei nur JURION und juris einzeln buchbare Module anbieten, in denen der Primärcontent, d.h. Rechtsprechung und Gesetzestexte im Focus stehen.

Rechtsprechung in beck-online

In beck-online wurde die Rechtsprechung lange Zeit ausschließlich in den zahlreichen Beck’schen Zeitschriften zu diversen Rechtsgebieten veröffentlicht. Allein auf diesem Wege – man denke insbesondere an die Rechtsprechungsreporte z.B. von NJW oder NStZ – wuchs mit den online verfügbaren Zeitschriftenarchiven auch die Anzahl an recherchierbaren und verlinkten Entscheidungen. Später kam, unabhängig von jeder Zeitschriftenveröffentlichung, der Entscheidungspool beckRS, also die Rechtsprechung direkt von den Gerichten dazu. Die Rechtpsprechung ist in beck-online in der Regel großzügig auf die Rechtsgebiete der abonnierten Module zugeschnitten. Ein rechtgebietsübergreifender Rechtsprechungszugriff ist über das Zusatzmodul Rechtsprechung PLUS erhältlich. Dieser Zugang kann tatsächlich nur auf ein bestehendes Modul aufbauen und nicht alleine stehend abonniert werden.

Rechtsprechung in Haufe

Die Entscheidungsdatenbank im Deutschen Anwalts Office Premium von Haufe ist mit aktuell knapp 183.000 Dokumenten vergleichsweise klein.

Rechtsprechung in JURION

JURION bietet Rechtsprechung und Gesetzestexte in einem übergreifenden, aktuell über 970.000 Rechtsprechungsdokumente umfassenden Rechtsprechungs- und Gesetzesmodul zu einem sehr günstigen Preis an. Die meisten Urteile und Beschlüsse sind mittlerweile sogar kostenlos bzw. gegen Registrierung abrufbar. Nur, wer die Vorschriftensammlungen der Länder inklusive wünscht, sollte auf das kostenpflichtige Modul setzen.

Rechtsprechung in juris

Der Top-Anbieter für Rechtsprechung in Deutschland ist immer noch juris mit über 1,3 Millionen Rechtsprechungsdokumenten in den Premiumversionen „Spectrum“  und „Professionell“ bzw. in der weit verbreiteten, vergünstigten Version für DAV-Mitglieder „juris DAV“. In den Version „Spectrum“ sind zudem die Vorschriftensammlungen der Länder enthalten, welche ebenfalls in diesem Umfang unikal sind.

Fazit

Unter Vollständigkeitsgesichtspunkten sind sowohl die kostenpflichtigen als auch die kostenlosen Rechtsprechungsquellen zwingend erforderlich. Das Gros der Rechtsprechungsrecherche wird in den kostenpflichtigen Quellen erfolgen müssen. Einzelne, neuere Entscheidungen von Amts-, Land- oder Oberlandesgerichten werden unter Umständen ausschließlich in bestimmten Landesrechtsprechungsdatenbanken zu finden sein.