Spracherkennung im Praxistest: „Große Erleichterung und einfach zu bedienen“

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Seit knapp einem Jahr arbeiten die Rechtsanwälte André Aust und Jürgen Mehlau mit der intelligenten Spracherkennungssoftware Nuance Dragon Legal Group Version 15. Die Kaufentscheidung fiel sehr schnell, nachdem Michael Hildebrand, Leiter Verkauf Außendienst bei Soldan, und der Techniker Stephan Hanhardt die Software in der Kanzlei in Recklinghausen vorgeführt hatten. Dort arbeiten Aust und Mehlau zusammen in Form einer Bürogemeinschaft: Aust ist Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Fachanwalt für Miet- und Eigentumsrecht und Mediator. Mehlau betreut Mandate aus verschiedenen Rechtsgebieten, vor allem im Zivil-, Ehe- und Familienrecht. Beide nutzen die Spracherkennungssoftware in Verbindung mit dem digitalen Diktiersystem Grundig Business System Dikta 7 und der Kanzleisoftware RAMICRO.

War es für Sie eine große Umstellung, mit der Spracherkennungssoftware zu arbeiten?

Aust: Nein, überhaupt nicht, die Umstellung ging erstaunlich schnell. Das Diktiersystem ist ganz einfach zu bedienen, genauso wie man es bisher aus der analogen Welt kennt. Die Spracherkennungssoftware hat sich sehr schnell auf meine Stimme eingestellt. Ich musste nur ein paar Sätze sprechen.
Mehlau: Das kann ich nur bestätigen. Ich bin seit 38 Jahren Anwalt und stehe am Ende meiner aktiven Berufstätigkeit: Ich habe mir das Lernprogramm nur einmal kurz angeschaut und dann losgelegt. Sehr gut finde ich auch den technischen Support von Soldan. Wenn wir einmal eine Frage hatten, wurde uns sofort geholfen. Das hat prima funktioniert.

Was leistet die Spracherkennungssoftware?

 Aust: Dragon Legal kennt die juristischen Fachausdrücke. Wir haben das auch getestet und aus Spaß komplizierte Fachbegriffe diktiert, zum Beispiel „Fortsetzungfeststellungsklage“ – für das System kein Problem. Das gilt auch für lateinische Fachausdrücke. Eigennamen lernt das System selbst durch die Wiederholung. Und natürlich kennt und setzt es die ganz normalen Steuerungsbefehle wie Komma, neuer Absatz usw.
Mehlau: Ich kann auch Befehle wie „Fettdruck“ benennen. Natürlich kann ich auch jederzeit überall noch etwas manuell benennen. Die Schriftstücke enthalten auch keine Tippfehler wie fehlende oder verdrehte Buchstaben. Es kann allenfalls passieren, dass das Programm ein Wort nicht kennt und dann das schreibt, was es meint zu kennen. Das passiert aber nicht oft.

Wie arbeiten Sie mit der Spracherkennungssoftware?

Mehlau: Ich arbeite nur damit, nutze es auch für E-Mails. Ich habe das Programm auch auf meinem Laptop, wenn ich von zuhause arbeiten will. Grundsätzlich ist es auch möglich, bei einem Ortstermin etwas zu diktieren und später in der Kanzlei automatisch schreiben zu lassen.
Aust: Ich finde es von Vorteil, dass ich unser Grundig-Diktiersystem sowohl mit als auch ohne Spracherkennung nutzen kann. Die Spracherkennung nutze ich vor allem, wenn ich längere Texte diktiere. Ich habe zum Beispiel gerade an der neuen Auflage des Anwaltshandbuchs Mietrecht von Lützenkirchen mitgeschrieben. Die Spracherkennungssoftware war eine große Erleichterung. Sie hat übrigens auch ein Fußnotenprogramm. Insgesamt finde ich es hilfreich, wenn während des Diktats schon der Text auf dem Bildschirm zum Mitlesen erscheint. So kann ich zum Beispiel Wortwiederholungen vermeiden und finde nach einer Unterbrechung schnell wieder in den Text zurück.

Wie hat die Spracherkennungssoftware die Prozesse in der Kanzlei optimiert?

Aust: Unsere Mitarbeiterinnen können sich in viel größerem Umfang anderen Aufgaben in der Kanzlei widmen. Wir hätten sonst auch eine weitere Assistenz einstellen müssen. Dafür haben wir jetzt die Spracherkennungssoftware. Diese Investition amortisiert sich also schnell. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir Anwälte dadurch flexibler und unabhängiger von unseren Mitarbeitern sind. Wir können auch am Abend schnell handeln und einen Schriftsatz diktieren, schreiben und verschicken, selbst wenn die Mitarbeiterinnen schon Feierabend haben.
Mehlau: Es ist insgesamt eine ganz große Erleichterung in unserem Kanzleialltag. Ich wünschte, das hätte es schon früher gegeben.