Verbraucherzentralen bieten Online-Hilfe bei Inkassoforderungen

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Die Verbraucherzentralen in Deutschland haben einen neuen Online-Service eingerichtet: den „Inkasso-Check“. Über dieses Online-Tool können Verbraucher fragliche Inkassoforderungen kostenlos überprüfen lassen. Dieses Angebot wird durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. „Mit dem Inkasso-Check bieten wir eine schnell zugängliche und jederzeit verfügbare Unterstützung für ein akutes Problem“, sagt Dr. Christian A. Rumpke, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg, die für dieses Projekt federführend zuständig ist. Die Nutzer erhalten eine rechtliche Ersteinschätzung, ob sie überhaupt zahlen müssen und falls ja, ob die volle Höhe der Kosten fällig ist, teilt der Verein in seiner Pressemitteilung mit. Dafür müssen sie online eine Reihe von Fragen beantworten. Wenn sie dem Inkassounternehmen widersprechen wollen, können sie auch gleich ein entsprechendes Schreiben an das Unternehmen senden.

Nach einer Umfrage des Forsa-Instituts haben neun Prozent aller Deutschen, also umgerechnet 5,8 Millionen, bereits eine oder mehrere Inkassoforderungen erhalten. Davon halten immerhin 65 Prozent die Forderung für unberechtigt. Viele zahlen trotzdem, weil der Druck so groß ist. Die Inkasso-Unternehmen drohen mit Klagen, Pfändungen oder manchmal sogar – in unseriösen Fällen – mit Hausbesuchen. In einer solchen Zwangssituation bietet der neue Online-Service der Verbraucherzentralen den Empfängern sofortige Hilfe, rund um die Uhr – und das auch noch kostenlos.

Der Inkasso-Check ist damit ein weiteres Beispiel dafür, dass einfach gelagerte rechtliche „Standard-Fälle“ immer öfter online behandelt werden und nicht mehr auf dem Schreibtisch des Anwalts landen. Aus (berufs-)rechtlicher Sicht ist dieses Angebot nicht zu beanstanden. Das Rechtsdienstleistungsgesetz gestattet, dass die Erstberatung auch kostenlos erfolgen kann. „Diese Angebote haben immer zwei Seiten“, sagt Dr. Thomas Remmers, Präsident der Rechtsanwaltskammer Celle und als Vizepräsident der Bundesrechtsanwaltskammer auch zuständig für Legal Tech. „Zum einen wird es Anwälte geben, die durch diese Angebote unter Umständen Umsatz verlieren werden. Zum anderen erleichtern diese Tools den Verbrauchern den Zugang zum Recht.“