„Fachanwalt ist ein anerkanntes Qualitätsmerkmal“

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Die Spezialisierung zum Fachanwalt ist ein Erfolgsmodell. „Die Titel werden sowohl von den Mandanten als auch innerhalb der Anwaltschaft als Qualitätsmerkmal anerkannt“, stellte Swen Walentowski, stellvertretender Hauptgeschäft sführer und Pressesprecher des Deutschen Anwaltsvereins (DAV) in seinem Vortrag auf dem Steuerberatertag in Wien fest.

Fachanwaltstitel ist Marketinginstrument

Derzeit haben sich 40.621 Anwälte, also etwa ein Viertel aller Berufsträger in Deutschland, spezialisiert: 7.853 führen bereits zwei, 595 sogar drei Fachanwaltstitel auf ihrem Briefkopf. Begonnen hat die anwaltliche Spezialisierung bereits nach dem Ersten Weltkrieg. Ein gemeinsamer Ausschuss des DAV und der Anwaltskammern verabschiedete 1930 eine Richtlinie zur Einführung von damals sechs Fachanwaltsbezeichnungen. Die Fachanwälte für Steuerrecht gehörten dazu; heute stellen sie die drittgrößte Gruppe unter den derzeit 22 Fachanwaltschaft en. „Der Fachanwaltstitel ist auch ein Marketinginstrument, das hilft, sich ein Rechtsgebiet zu sichern und sich gegenüber anderen beratenden Berufsgruppen zu profilieren“, erklärte Walentowski. Auch könne die Einführung eines Fachanwaltstitels dazu beitragen, in kleineren Rechtsgebieten den anwaltlichen Nachwuchs zu sichern. Gerade jüngere Anwältinnen und Anwälte würden sich für neuere Fachanwaltschaft en entscheiden, etwa IT-Recht oder gewerblicher Rechtsschutz.

Höhere Stundenhonorare

Die bessere Positionierung im Markt wirkt sich für die Fachanwälte auch wirtschaftlich positiv aus. „Fachanwälte können höhere Stundenhonorare vereinbaren – nicht nur allein in ihrem Fachanwaltsgebiet“, berichtete Walentowski. Das trifft im Besonderen für die Fachanwälte im Steuerrecht zu; sie erzielten im Vergleich mit allen anderen Fachanwaltschaften die höchsten Umsatzsteigerungen. Das geht aus einer Studie des Soldan Instituts zum Thema „Fachanwälte für Steuerrecht“ hervor. Derzeit gäbe es jedoch auch Tendenzen, den Markt der Fachanwaltschaften etwas abzuschotten, stellte Walentowski fest. Dies zeige sich darin, dass es zum Beispiel in der letzten Satzungsversammlung erhebliche Diskussionen um eine Erweiterung gegeben hat. Abgelehnt wurde beispielsweise knapp der Fachanwalt Migrationsrecht; für diesen gebe es aber bereits eine neue Initiative von Satzungsmitgliedern. „Dieser Fachanwalt ist besonders wichtig, um junge Kolleginnen und Kollegen hierfür zu gewinnen“ plädierte Swen Walentowski.