Soldan-Tagung: Diskussion über Juristenausbildung

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Weniger Stoff, mehr Methodik Teilnehmer der 12. Soldan-Tagung diskutierten Reformen der Juristenausbildung

Die Ausbildung des juristischen Nachwuchses muss mehr praxisbezogene und rechtsgestaltende Elemente enthalten. Das forderte die große Mehrheit der mehr als 100 Vertreter aus Wissenschaft, Justiz und Praxis auf der 12. Soldan-Tagung, die am 25. und 26. Juni in Bielefeld stattfand. Denn auch zwölf Jahre nach der Juristenausbildungsreform bestünde an nahezu allen Fakultäten noch Nachholbedarf, stellte Professor Dr. Stephan Baron vom Institut für Anwalts- und Notarrecht der Universität Bielefeld fest. Das Institut war zusammen mit der Soldan Stiftung Gastgeber der diesjährigen Veranstaltung.

Auch heute würden praxisorientierte Studieninhalte in erster Linie in Zusatzveranstaltungen angeboten, nicht jedoch in den allgemeinen Lehrplänen, kritisierten die Teilnehmer.
Eine frühe Spezialisierung etwa in Form einer Spartenausbildung zum Anwalt lehnte jedoch die breite Mehrheit der Teilnehmer ab. Sie bevorzugten nach wie vor die breiter
angelegte Ausbildung zum „Einheitsjuristen“. Im gleichen Zuge hielt sie es jedoch für notwendig, die bestehenden Lehrpläne zu reformieren und Pflichtenkataloge zu kürzen. Stattdessen müssten Grundlagenorientierung und Methodenkompetenz eine größere Rolle spielen. Dafür plädierte beispielsweise auch Sabine Baer, Richterin am Bundesverfassungsgericht, in ihrem Vortrag.
Ihren Worten zufolge würden die Studierenden heute mit zu viel Lernstoff konfrontiert, vor allem durch die immer schneller wachsende Zahl von Gesetzesänderungen.
Die Juristenausbildung sollte sich daher stärker darauf konzentrieren, mehr Selbstlernkompetenz zu vermitteln.
Auf großes Interesse der Zuhörer stießen auch Projektbeispiele, die ebenfalls in Bielefeld vorgestellt wurden. Sie ermöglichen den Studierenden bereits an der Universität
einen Einblick in die berufliche Praxis. Dazu zählen etwa prozessuale Planspiele, Mock Trials (Moot Courts) oder studentische Rechtsberatungen.

In zwei Jahren findet die nächste Soldan-Tagung in Köln statt. „Es wäre schön, wenn bis dahin einige Reformansätze, die wir in Bielefeld diskutiert haben,
schon ihren Weg in die Hörsäle und Prüfungsämter gefunden haben“, sagt Manfred Wissmann, Vorstand der Soldan Stiftung.
www.soldan-tagung.de

Über die Soldan Stiftung

Die gemeinnützige Soldan Stiftung fördert die praxisorientierte Aus- und Fortbildung von Rechtsanwälten, Notaren, Rechtsreferendaren und Studierenden der Rechtswissenschaften.
Sie unterstützt Institutionen der Anwaltschaft und universitäre Einrichtungen sowie das unabhängige Soldan Institut und zählt zu den bedeutendsten Fördereinrichtungen der Berufsgruppe. Getragen wird die Stiftung von der Hans Soldan GmbH, dem führenden Anbieter für Kanzleibedarf, Fachmedien und Bürodienstleistungen für Anwälte, Notare, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.

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