50 Urteile

Fünf Jahre nach der Erstauflage erscheinen die »50 Urteile« von Michael Kittner in 3. Auflage. Das ist erfreulich und erkennt an, dass dieses Werk die deutsche Arbeitsrechtsgeschichte in einem Mosaik der wichtigsten Gerichtsentscheidungen farbig und richtungsweisend abbildet.

Die Idee dahinter verfängt. Denn das Buch erlaubt die Sicht »nach hinten« und beweist zugleich, dass wichtige und vor vielen Jahren bearbeitete Rechtskomplexe bis heute nachwirken und sich bewegen.

Der Autor gliedert sein Buch in drei Epochen: Kaiserreich, Weimarer Republik und Bundesrepublik Deutschland. Inhaltlich bedient es vier Themengebiete: Individualarbeitsrecht, Mitbestimmung, Tarifvertrag und Arbeitskampf. Es berücksichtigt Urteile des Reichsgerichts, der Arbeits- und Landesarbeitsgerichte, des Bundesarbeitsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs.

Mit dabei: »Christel Schmidt«, »Mangold«, »Zeitungsstreik« und »Flashmob-Urteil«. Vier von 50 aus über 120 Jahren Rechtsprechung.

Die Neuauflage enthält eine zusätzliche BAG-Entscheidung, die Jahrzehnte »unentdeckt« blieb. Sie belegt den epochalen Fortschritt, den das BetrVG von 1952 gegenüber dem Betriebsrätegesetz von 1920 vollzogen hat. Es geht um die »Wirksamkeitsvoraussetzung« der Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten. Konkret um das Verbot für Arbeitgeber, mit ihren Beschäftigten unter Umgehung des Betriebsrats »vollendete Tatsachen« zu schaffen.